Eine der größten Gruppen der fleischfressenden Pflanzen sind die Kannenpflanzen (Nepenthes). Sie sind im gesamten tropischen asiatischen Raum zu finden. Allein in Borneo existieren über 30 verschiedene Arten.
Sie gedeihen auf sandigen und felsigen Gründen oder wachsen an Sümpfen und Seen. Einige bilden terrestische (erdbezogene) Rosetten aus, andere klettern als Ranke über zehn Meter hoch und wieder andere wachsen epiphytisch, als Aufsitzerpflanze, der Sonne entgegen.
Sie erbeuten Insekten nach dem passiven Fallgrubenprinzip und lassen der Beute keine Chance. Passiv bedeutet, dass der Deckel der Kanne feststehend ist. Größere Kannen erbeuten gelegentlich sogar kleine Echsen, Nager und Vögel.
Die Fallen sind trichterförmige und kannenähnliche, bunt gefärbte Gebilde, die einen feinen Duft abgeben und die Insekten anlocken. Aufgrund der glatten Wände gelingt dem Insekt kein Entkommen mehr. Die Verdauungsflüssigkeit der Kannenpflanzen ist extrem sauer und enthält viele Enzyme. Dadurch kann die Beute innerhalb von nur zwei Tagen verdaut werden. Die Vermehrung geschieht durch Samen. Für die Bestäubung sorgen Fliegen und Käfer. Die Samenkapseln enthalten ca. 10 000 feine Samen, die vom Wind sehr weit verteilt werden.
Kannenpflanzen fanden vielseitige Verwendung. So wurde die Kannenflüssigkeit von den Einheimischen in Borneo als Getränk verwendet und die Kannen selbst dienten als Reistopfersatz. Der Saft der Kannenpflanze wurde als Heilmittel gegen Blasenbeschwerden, Husten, Augen- und Hauterkrankungen verwendet. Dazu wurden die Wurzeln und Stängel ausgekocht.